Die Mode der „Goldenen Zwanziger”
Im Foxtrott-, -Charleston- und Shimmy-Rhythmus geleiteten elegante Tanzpaare übers Parkett eines geräumigen Ballsaals oder Tanzlokals. Gerade im Amüsement fand die neu erweckte Lebenslust ihren Ausdruck.
Formschlichter und zurückhaltender Neuanfang
Mit dem neuen Lebensstil wollte man vor allem den trüben Erfahrungen der Kriegsjahre ein Ende setzen. Wirtschaftlicher Aufschwung Weimarer Republik gab viel Grund zur Freude. Einen Kontrapunkt setzte man zu all dem, was mit rigidem, autoritärem Staatssystem und selbstherrlicher Rhetorik des Kaiserreichs assoziiert war. Die Hierarchie der Werte hat man neu geordnet. Die Künstler und Modeschöpfer suchten nach ganz neuen Ausdrucksformen. Der Neuanfang in Gesellschaft, Mode, Lebensstil und in Wohnungseinrichtung wurde feierlich begrüßt. Das war die Ära des innovativen Möbeldesigns, funktionaler und formschlichter Ästhetik. Zeit der Experimente mit ganz neuen Materialien und Formen, die die Goldenen Zwanziger Jahre geprägt haben.
Der Rhythmus von „Art Deco“
Heute ist dieser Einrichtungsstil unter dem Namen Art Deco bekannt und wird gerne durch moderne Innenarchitekten zitiert. Sie lassen sich durch Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer, Barcelona-Sessel von Ludwig Mies van der Rohe und durch Freischwinger von Mart Stam inspirieren. Schmuckloser Funktionalismus in Zusammensetzung mit farbenstarkem Fauvismus sowie stark geometrische, geradlinige Formen des Kubismus waren auch typisch für diese Stilepoche. Elegante und klare Formsprache in Verbindung mit innovativen Materialien wie Stahl, Sperrholz, Onyx, die so charakteristisch für die Goldenen Zwanziger Jahre waren, finden bis heute Widerhall in modernen Wohnungen. „Art Deco“ rauschender Glamour-Epoche scheint immer noch tonangebend zu sein. Auch wenn es schon nichts mehr mit gesellschaftlicher Umwälzungen zu tun hat.