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Mode zur Gründerzeit

Eisenbahnbau, Crystal Palace auf dem Gelände der Londoner Weltausstellung sind die bekanntesten Errungenschaften dieser Zeit. Entstehung von Industrieimperien, mehrgeschossige Blockrandbebauung in mehreren Städten Europas schrieben sich auch in diese Geschichte Europas ein. Die Rede ist natürlich von der Gründerzeit, die mit einem rasanten Wirtschaftsaufschwung assoziiert wird. Außer revolutionärem Historismus in der Architektur, zukunftsweisender Entwicklung von Transport und Kommunikation vollzogen sich zu dieser Zeit auch markante Änderungen in der Modekultur. Gründerzeit war nämlich mit der Gründung von den ersten Modegeschäften und völlig neuen, maßgebenden Elementen der Garderobe verbunden.

Prachtvolle Damenkleidungen

Frauenmode in GründerzeitEine große Rolle in der Kreierung damaliger Kleidermode spielte Charles Frederick Worth, der die Modeindustrie revolutionierte. Als erster Designer in der Modegeschichte schuf er Kleiderkreationen für solche hervorragende Persönlichkeiten wie Kaiserin Elisabeth Amalie Eugenie „Sissy” von Osterreich und Kaiserin Eugénie de Montijo aus Frankreich. Seine Kreativität resultierte mit der Entstehung von Tournüre bzw. Cul de Paris, die weibliche Silhouette aufs Neue formte. Tournüre war ein Rockunterbau mit einem exponierten Hinterteil, der mit mehreren Raffungen, Volants und Rüschen versehen war.

 

Schlichte Herrenmode

Das Erscheinungsbild einer Frau am Anfang der Gründerzeit bestimmten auch Mieder und V-Ausschnitte im oberen Teil. Im Laufe der Zeit wurde die Tournüre von der Mode verdrängt. Voll im Trend waren dagegen hautnahe Kleider mit einem Unterrock, der sich erst unterhalb der Knielinie verbreitete und mit einer Schleppe versehen war. Die Damenmode dieser revolutionären Zeitgeschichte gewann an Formenvielfalt, die in mehreren Farben erstrahlte. Die im Gegenpool stehende Herrenmode schien eher im Schatten der Frauenkleidung zu stehen. Sie neigte viel mehr zur Schlichtheit und zum Pragmatismus. Einreihige und zweireihige Sakkos, farbige Krawatte, ein feiner Paletot, ein Ulster aus schwerem Tweed für Winterzeiten sowie ein „Cutaway” hingen im Kleiderschrank jedes Mannes der oberen Gesellschaftsschicht.

Durchbruch in mehreren Bereichen

Gründerzeit war ein Durchbruch in mehreren Lebensbereichen. Diese kurze Stilepoche druckte in Mode, Wohn- und Lebensstil das Repräsentationsbedürfnis des mittleren und gehobenen Bürgertums aus, das sich an dem alten Adel orientierte. Kurz aber heftig war diese Epoche, die einen dauerhaften Stempel in der Modegeschichte aufdruckte.